INTERACTIONS

“INTERACTIONS”
Saurabh Narang
12. Sept. 2025 – 09. Nov. 2025

Gallery Under The Mango Tree freut sich, die zweite Einzelausstellung des Künstlers Saurabh Narang (*1975, Nordindien) in Deutschland zu präsentieren. Unter dem Titel „Interactions“ untersucht die Ausstellung die Frage, wie wir unsere Umgebung in einer globalisierten Welt wahrnehmen. Während Saurabhs Werke westliche Betrachter unweigerlich an den europäischen Minimalismus – etwa in der Tradition des Bauhauses – erinnern, ist der Künstler weder in seiner künstlerischen Ausbildung noch durch direkte Begegnung mit dieser Strömung geprägt. Sein OEuvre bricht daher mit den essenzialisierenden Zuschreibungen organischer Geometrien und den festgefahrenen Wahrnehmungsmustern dessen, was der Westen als „indische“ Kunst definiert. 

Schon als Schüler entdeckte Saurabh das Handwerk des Siebdrucks. Beim Reinigen des Gewebes und der Suche nach Farbresten offenbarte sich ihm in dem Gewirr der 

Fäden und dem hindurchfallenden Licht eine faszinierende Interaktion von Farben und Mustern – ein Eindruck, der sich dauerhaft in seinem inneren Auge verankerte. Heute zerlegt Narang seine Umwelt in Schwingungen von Energien, die sich unserem Blick entzie-hen, von denen er jedoch behauptet, sie in jeder Linie und im Raum zwischen ihnen zu visualisieren. Im ersten Ausstellungsraum werden die Besucher*innen von Arbeiten umgeben, in denen sich das fundamentale Element der Linie zu räumlichen Explosionen ausweitet – geprägt von reaktiven Linien und Gittern auf Flächen aus konserviertem Papier. Saurabhs Kunst verhandelt elegant die Grenzen von Struktur, Raum, zeichnerischer Präzision und Metaphysik. Für das architektonische Auge mö-gen seine Erkundungen an dekonstruktivistische Zeichnungen renommierter Architekt*innen wie Daniel Libeskind oder Zaha Hadid erinnern. Im zentralen Raum folgt eine radikale Reduktion: Serien von Diagonalen, die in Kreuzmustern übereinandergelegt sind und häufig Moiré-Effekte erzeugen – eine Ebene des Unkontrollierbaren, die der Fülle an Interaktionen in seinem Werk eine Einzigartigkeit verleiht, die in der globalen Kunstgeschichte ihresgleichen sucht. 

Für Interessierte and textiler Kunst erinnert die Arbeiten an die Entwurfsskizzen einiger Bauhaus-Künstlerinnen wie Gunta Stölzl oder Anni Albers. Wer Verbindungen zur europäischen Malerei sucht, erinnert sich vielleicht an die abstrakt-konstruktivistischen Arbeiten von Wassily Kandinsky oder Josef Albers. Im Kontext der südasiatischen Kunstgeschichte wiederum knüpfen seine feinen Zeichnungen an die minimalistischen Werke von Nasreen Mohamedi (1937–1990) sowie an die Arbeiten des zeitgenössischen pakistanischen Künstlers Waqas Khan an. Saurabh Narangs Zeichnungen sind Träger transkultureller Verbindungen. In Zeiten geopolitischer Frag-mentierung und einer sich herausbildenden multipolaren Weltordnung formulieren sie einen eindringlichen Appell: einander neu zu begegnen und eine global vernetzte Gemeinschaft jenseits konstruierter nationaler Identitäten und Kulturen zu entwerfen. Saurabh Narang wurde 1975 in Nordindien geboren. Er ist Autodidakt und war bereits in zahlreichen Gruppenausstellungen in Norwegen, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Indien vertreten. Seine Werke befinden sich in verschiedenen privaten Sammlungen und wurden auf der India Art Fair, Art Abu Dhabi and Beirut Art Fair